January 30, 2014

»111 Gründe, Bücher zu lieben« Stefan Müller

Der Untertitel dieser, von meinem Namensvetter verfassten Neuerscheinung lautet zurecht „Eine Liebeserklärung an das Lesen“. Und das ist es auch geworden. Ich hatte die Möglichkeit, schon einen Blick vor Erscheinen im März in das Buch zu werfen.


gefunden auf renamail.de

Ich muss zugeben, als ich den Titel zum ersten Mal hörte, dachte ich an ein buntaufgemachtes, dünnes Büchlein mit vielen Bildern, um den Hunger nach der multimedialen Welt zu stillen. Weit gefehlt! Nicht nur das Thema ist eine Liebeserklärung an das Buch und das Lesen, sondern auch die Aufmachung: 275 Seiten, gebunden mit Lesebändchen, eng beschrieben, nur unterbrochen durch die größeren, thematisch unterteilten Kapitel. Da hat es Schwarzkopf & Schwarzkopf sehr ernst genommen mit der Liebe zum Buch und dass auch das Leseerlebnis ein Vergnügen sein soll.

In 111 Gründen wird eine Fassette rund um das Mammutwerk ,Buch‘ herausgegriffen und beleuchtet. Das reicht von der äußeren Form, was ein Buch ausmacht, den verschiedenen Leser-Spezies, über das Leseverhalten, den Büchersammler oder -liebhaber, bis hin zu den verschiedenen Themen von Dauerbrennern bis (leider) fast vergessenen Exemplaren. In schwungvollem, leicht ironischem Ton wird da ein Zirkel durch die Jahrhunderte und die Themen- und Titelvielfalt geschlagen, wie es nur in einem Buch geschafft werden kann.

Es ist dabei unterhaltsam, mal aufschlussreich, mal belehrend, mal informativ und auch mal nachdenklich stimmend. Für Freunde des Buches und des Lesens eine unbedingte Empfehlung.

Der einzige Wermutstropfen, der beim Lesen aufkam, war die etwas bittere (weil störende) Erkenntnis, dass die politische Korrektheit nun wohl auch ihren Weg in die Literatur gefunden hat. Gerade zum Ende hin wird das politisch motivierte „Bürgerinnen und Bürger, Leserinnen und Leser, Schriftstellerinnen und Schriftsteller, Autorinnen und Autoren“ im Überfluss verwendet, was denjenigen das Lesevergnügen dämpfen wird, die sich maßlos darüber aufregen können, dass in Politik und Medien ein generischer Plural nicht mehr auszureichen scheint, um beide Geschlechter einzubeziehen.
Bei den vielen Titeln und Namen, die erwähnt werden (manchmal nur im Vorübergehen, teilweise aber auch ausführlich besprochen), hätte ein Index sicher nicht schaden können.

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